„Waldbaden“ statt Wartezimmer und Patientenschlange
Die positiven Wirkungen des Waldes auf die Gesundheit des Menschen fußen auf soliden wissenschaftlichen Grundlagen. Thüringens Wälder sind als „Therapieorte“ bestens geeignet
Erfurt (hs): Der heimische Wald ist ein wahrer Tausendsassa. Er produziert nicht nur den vielseitig verwendbaren Rohstoff Holz, erbringt wichtige Ökosystemleistungen oder wirkt als CO2-Senke klimaverbessernd, er trägt auch zur Gesundheit der Bevölkerung bei. Insbesondere bei jener Bevölkerungsgruppe, die regelmäßig ein „Waldbad“ nimmt. Traditionell nennen die Japaner diesen Waldaufenthalt unter dem Aspekt der Gesundheitsvorsorge „Shinrin Yoku“. Auch Thüringens Wälder erfüllen alle Voraussetzungen, um diese gesundheitsfördernden Wirkungen zu entfalten. Und was viele nicht wissen: Die positiven Wirkungen auf Kreislauf, Immunsystem und Psyche zeigen sich nicht nur bei körperlicher Anstrengung im Wald, sondern schon bei einem gemütlichen Spaziergang. Das „Waldbaden“ fußt auf soliden wissenschaftlichen Grundlagen und findet immer mehr Beachtung.
Kreislauf, Immunsystem und Psyche stärken? „Waldbaden“ hilft!
„Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben bewiesen, dass sich Waldbesuche positiv auf Kreislauf, Immunsystem und Psyche auswirken“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Die Wirkung des Waldes auf die physische Gesundheit besteht darin, dass Natur die Bereitschaft zur Bewegung steigen lässt. Körperliche Aktivität, egal ob gemütlicher Spaziergang oder Fahrradfahren, stärkt das Herz-Kreislaufsystem und beugt Übergewicht und Diabetes vor. Sie senkt den Blutdruck, reguliert den Puls und reduziert Stresshormone. Nicht nur, dass jede Fichte oder Buche pro Tag 13 Kilogramm Sauerstoff produziert, mit ihren ätherischen Ölen ist die bioaktive Waldluft eine einzige Wohltat für unsere Bronchien und unser Immunsystem. Walderfahrungen haben für den Besucher aber auch psychisch positive Folgen: Die Natur-Defizit-Störung, ein wesentlicher Grund für den achtlosen Umgang vieler Menschen mit Umwelt und Tieren, lässt sich durch regelmäßiges Waldbaden reduzieren.