Förster und Waldbesitzer über Väterchen Frost erfreut
Trotz bodenpfleglicher Technik spielt das Wetter bei der Holzernte eine wichtige Rolle. Zuerst der Frost, dann der Schnee
Erfurt (hs): Nicht nur Wintersportler und Touristiker, auch Thüringens Förster und Waldbesitzer sind über den aktuellen Kälteeinbruch mehr als erfreut. Da das Winterhalbjahr Haupterntezeit für die Forstbetriebe im Freistaat ist, kann fehlender Frost ein unangenehmes Handicap darstellen. Speziell sensible, feinkörnige Böden, wie etwa Kalk- oder Feinlehmböden, zeigen dann eine geringe Tragfähigkeit für die tonnenschweren Forstmaschinen, die in Folge einsinken und verstärkt Schäden am Waldboden wie auch an Forstwegen verursachen. Zwar gibt es einige technische Tricks, um das Einsinken der Forstmaschinen auch bei milder Winterwitterung zu verhindern, doch diese verteuern auch die Holzernte.
Ein Viertel Jahrhundert Arbeit für den Wald
Die Thüringer Landesforstverwaltung schließt ihr diesjähriges Jubiläumsjahr ab. Viele Herausforderungen angepackt und bewältigt. Klimawandel zukünftig größte Herausforderung
Erfurt (hs): Im Sommer 1991 nahmen die ersten Thüringer Forstleute ihre Tätigkeit in der neu gegründete Landesforstverwaltung auf. Fast auf den Tag genau, im Sommer 2016, begingen die Förster ihr 25-jähriges Bestehen mit einer Jubiläumsfeier in der Thüringer Staatskanzlei. Über 5.000 Thüringerinnen und Thüringer besuchten dann im Hochsommer am Stausee Hohenfelden den von den Grünröcken organisierten, spektakulären ersten Thüringer Waldtag. Viele Herausforderungen seien in der zurückliegenden Zeit angepackt und bewältigt worden. „Der Wald in Thüringen sei deshalb gut in Schuss“, so Volker Gebhardt, ein Mann der ersten Stunde und heute ThüringenForst-Vorstand. Das betriebliche Ergebnis von ThüringenForst sei ordentlich und in den Bereichen Waldnaturschutz und Waldpädagogik habe man es verstanden, Zeichen zu setzen. Nach dem Jubiläumsjahr warten jedoch schon neue Herausforderungen auf Thüringens Försterinnen und Förster so beispielweise die Folgen des Klimawandels für den Wald, der gesellschaftliche Wertewandel in Bezug auf die Nutzung von Holz aber auch Fragen im Hinblick auf die künftige Finanzierbarkeit der bisherigen Aufgaben.
Holzige Weihnachtsbäckerei
Der Aromastoff Vanillin wird aus Holz hergestellt. Er fällt als Nebenprodukt bei der Papiergewinnung an
Erfurt (hs): Die Weihnachtsbäckerei ist seit geraumer Zeit in vollem Gange, der Verbrauch an Vanillin als Aromastoff ist entsprechend häufig. Was viele nicht wissen: Vanillin als industriell hergestellter Lebensmittelzusatz wird größtenteils aus Holz gewonnen. Genauer aus Lignin, einem wichtigen Holzbestandteil, der als Nebenprodukt bei der Papiergewinnung anfällt. Chemikern gelang es vor über 100 Jahren, aus dem reichen Geschmacksprofil des Lignins das Aroma der Vanilleschote nachzuahmen.
Pflanzen Drohnen künftig unsere Wälder?
Ein englisches Unternehmen will den Einsatz unbemannter Luftfahrzeuge in der Forstwirtschaft ausweiten
Erfurt (hs): Im Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrums (FFK) der ThüringenForst-AöR werden Stand und Möglichkeiten des Drohneneinsatzes in der Forstwirtschaft seit Jahren intensiv beleuchtet. Das englische Unternehmen Biocarbon aus Oxford, gegründet von einem ehemaligen NASA-Ingenieur, will jetzt Drohnen bei Wiederaufforstungen von Wäldern einsetzen und damit teure Pflanzverfahren von Hand ersetzen. Bisher wurden Drohnen als kostengünstige und hochflexible Methode zur Gewinnung von forstlichen Fernerkundungsdaten eingesetzt, aber kaum im direkten forstbetrieblichen Einsatz.
Luftbilder sind in der Forstwirtschaft seit Jahrzehnten im Einsatz
„In der Forstwirtschaft werden seit Jahrzehnten flugzeug-, helikopter- und satellitengestützte Luftbilder für Waldinventuren, Kartierungs- und Überwachungsarbeiten eingesetzt. Drohnen können ein ganz neues Einsatzspektrum eröffnen.“, ist sich Volker Gebhardt, Vorstand der ThüringenForst-AöR, sicher. Die neueste Drohnengeneration ist in der Lage, auch höhere Lasten transportieren zu können, wie dies eindrucksvoll die Deutsche Post mit einem Paketservice per Drohne zeigt. Weiterer entscheidender Vorteil der Drohne: Durch ihre niedrige Flughöhe ist sie weitgehend unabhängig von der Jahreszeit und den Wetterbedingungen.
ThüringenForst feiert Richtfest in Stadtroda
Erstmals seit 16 Jahren wieder ein Forstamtsneubau. Mit der High-Tech-Holzarchitektur werden sogar deutschlandweit Maßstäbe in Sachen innovatives, nachhaltiges Bauen gesetzt.
Erfurt (hs): Staatssekretär Dr. Klaus Sühl vom Thüringer Landwirtschaftsministerium feiert heute zusammen mit dem ThüringenForst-Vorstand und weiteren Vertretern aus Politik, Verwaltung sowie Forst- und Holzwirtschaft das Richtfest zum Neubau des Thüringer Forstamtes Jena-Holzland in Stadtroda. Künftig soll darin das Forstamt, die Forstinspektion Ost sowie ein Forstmaschinenfuhrpark untergebracht werden. Der architektonisch anspruchsvolle, ca. 300 qm umfassende, zweistöckige Holzbau wurde maßgeblich aus heimischer Buche erstellt und kostet 2,3 Mio €. Es soll beispielhaft für modernen Holzbau und schlanke Gebäudetechnik in CO2-neutraler Ausprägung stehen und sogar deutschlandweit Maßstäbe setzen. Ein bisher in Stadtroda angemietetes Bürogebäude genügte den forstbetrieblichen Anforderungen immer weniger.
Buchenfurnierschichtholz im konstruktiven Holzbau
„Als Konstruktionsmaterial wurde maßgeblich ein aus heimischer Buche hergestelltes Furnierschichtholz verwendet, das sich aufgrund seiner ausgezeichneten Materialeigenschaften anbietet“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. So ist die Decke im Obergeschoss eine reine Holzkonstruktion, im Erdgeschoss eine Holz-Beton-Konstruktion. Eine großzügige Glasfassade ermöglicht dem Besucher den Blick auf die Holztragstruktur des Gebäudes und die Vielzahl von Konstruktions- und Innenausbaumaterialien aus heimischen Hölzern. Allein für die Tragstruktur wurden 260 m3 Holz verbaut, die geschlossenen Fassadenteile sind im klassischen Holzrahmenbau hergestellt und entweder holzverschalt, verputzt oder großzügig in Glas gehalten.