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Die Ausgangszahlen im Frühjahr sind beunruhigend hoch, doch der lange Winter behindert Buchdrucker & Co. im Fortlauf des Jahres in seiner Vermehrung. Holzabsatz verbessert sich

n34 2021Erfurt (hs): Mit einem neuen Rekordwert von 405.000 Festmeter Buchdruckerbefall im ersten Quartal 2021 übertrifft Thüringens aggressivster Fichtenschädling das Vergleichsquartal 2020 um rund 20.000 Festmeter. Das zeigen die aktuellen Daten der Hauptstelle Waldschutz des Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha (FFK). Die zur ThüringenForst-AöR gehörende Dienststelle überwacht relevante Forstschädlinge und gibt Empfehlungen zu deren Abwehr. Die Experten haben aber auch eine gute Nachricht: Der lange und kalte Winter hat den Hauptschwarmflug des wärmeliebenden Buchdruckers vom April in den Mai verschoben. Damit hat der Käfer in den verbleibenden warmen Monaten des Jahres wahrscheinlich zu wenig Zeit, um die für eine Massenvermehrung notwendige dreifache Reproduktionsrate zu erreichen.

Zum heutigen „Internationalen Tag des Baumes“ weist ThüringenForst auf zwei Klimaschutzmechanismen hin: Die Vermeidung bzw. Verminderung von CO2-Quellen und die Verstärkung von CO2-Senken. Forst und Holz kann beides

Internationaler Tag des Baumes 2021Erfurt (hs): ThüringenForst nimmt den heutigen „Internationalen Tag des Baumes“ zum Anlass, um auf die enorme Bedeutung nachhaltig bewirtschafteter Wälder als Kohlenstoffspeicher hinzuweisen. Zwar bindet auch nutzungsfreier Wald große Mengen Kohlenstoff, aber nachhaltige Forstwirtschaft und die Verwendung des Roh-, Bau- und Werkstoffes sowie Energieträgers Holz verbessern die positive Klimabilanz erheblich. Während in Deutschland Wald von 2012 bis 2017 „passiv“ 67 Mio. t CO2 pro Jahr speicherte, erhöhen Holzprodukte wie Holzhäuser, Holzparkett oder Holzmöbel die jährliche Speicherleistung nochmals um ca. 3 Mio. t klimaschädliches CO2. Rechnet man die Einsparung fossiler, energieintensiver Materialien wie Stahl, Beton oder Kunststoff und Energieträger wie Öl durch Holz ein, errechnet sich eine weitere Klimaschutzleistung in Höhe von jährlich 28 Mio. t CO2. Damit leisteten nachhaltig bewirtschaftete Wälder in Deutschland rückblickend gegenüber stillgelegten Wäldern einen Klimaschutzeffekt von insgesamt 98 Mio. t CO2 pro Jahr (+ 46 %).

Mit einer Aufforstungsoffensive sollen Wiederbewaldung und Waldumbau im Staatswald massiv vorangetrieben werden

dein-kaminholz.deErfurt (hs): Die Wiederaufforstung von Schadflächen und der Waldumbau hin zu klimastabilen Mischwäldern läuft in der Landesforstanstalt auf Hochtouren. Allein in 2021 werden Thüringens Grünröcke über zwei Millionen Laub- und Nadelbäumchen pflanzen (2020: 1,75 Mio. Bäumchen). Rund 1.000.000 Eichen, über 200.000 Buchen, etwa 120.000 Lärchen und zehntausende Weiß-Tannen, Bergahorne oder Douglasien stehen u. a. in der betriebseigenen Forstbaumschule Breitenworbis bereit. Neben diesen aktiven Aufforstungen werden sich aber auch unzählige Bäumchen von alleine einfinden – als sog. Naturverjüngung. Wo diese Naturverjüngung dem Ziel mischungsreicher, laubholzstarker und klimaresilienter Wälder entspricht, wird sie übernommen, um die Aufforstungsaktivitäten an anderer Stelle weiter zu verstärken. Ziel ist es, auf gut wasser- und nährstoffversorgten Böden neue Wälder mit vier bis fünf verschiedenen Hauptbaumarten bei mindestens 20 % Laubholzanteil aufwachsen zu lassen- wobei heimische Baumarten den Kern bilden. Damit sehen sich Thüringens Förster für den Klimawandel langfristig gewappnet.

In einem kofinanzierten deutschlandweiten Forschungsverbund steuert die Landesforstanstalt Dauerbeobachtungsflächen und ein IT-gestütztes Datenhaltungssystem bei

Objekt forstlicher Begierde: Weißtannensamen. Auf sieben Dauerbeobachtungsflächen werden künftig heimische und rumänische Herkünfte auf ihre Klimaresilienz hin verglichenErfurt (hs): Die Landesforstanstalt nimmt bei der Klimawandelforschung weiter Fahrt auf. Erst vor kurzem wurde mit dem Aufbau einer zweiten Weiß-Tannen-Samenplantage im Freistaat begonnen, jetzt folgt die Mitwirkung im deutschlandweiten Forschungsprojekt „Weiß-Tanne 2.0“. Unter Leitung der „Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft Deutschland e.V.“ (ANW) widmet sich das Forstliche Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha (FFK) der ThüringenForst-AöR der Entwicklung zukunftsfähiger, klimastabiler Mischwälder sowie der nachhaltigen Rohstoffversorgung - unter besonderer Berücksichtigung der Weiß-Tanne. Mit dabei sind weitere Hochschul- und Forschungseinrichtungen sowie einer Reihe von Waldbesitzern in verschiedenen Bundesländern. „Die Thüringer Forstexperten sind zuständig für den Aufbau und die wissenschaftliche Betreuung von insgesamt sieben Dauerbeobachtungsflächen, davon fünf im Staats-, jeweils eine im Kommunal- und Kirchenwald“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Auf den Flächen werden heimische und rumänische Weiß-Tannenherkünfte unter verschiedenen Standorts- und Klimabedingungen miteinander verglichen. Zusätzlich sind die Thüringer für den Aufbau eines IT-gestützten Datenhaltungssystems verantwortlich, mit dem alle deutschlandweiten Ergebnisse gesammelt werden sollen. Das Projekt wird durch das Bundeslandwirtschaftsministerium finanziert.

 

Quelle: ThüringenForst, Erfurt
Foto: Dr. Horst Sproßmann

Wald ist in der Lage, die Gefahr von Hochwasserspitzen, Sturzfluten und Erosionen zu verringern.

dein-kaminholz.deErfurt (hs): Wald beeinflusst in vielfältiger Weise den Wasserhaushalt positiv. Gerade jetzt, wo große Mengen Schmelzwasser aus Thüringens Mittelgebirgen viele der rund 15.300 Kilometer umfassenden Bäche und Flüsse im Freistaat anschwellen lassen, wird dies deutlich. Denn noch bevor das Schmelz- oder Regenwasser abfließt und ggf. ein Hochwasser entsteht, wird ein Teil der Niederschläge vom Kronendach und im porenreichen, naturnahen Waldboden aufgefangen, Schmelzwasser durch Wurzelwerk und Unterwuchs gebremst. Zusätzlich dient der Wald als Erosionsschutz, da er durch sein intensives Wurzelwerk den Boden gerade im Hanggelände stabilisiert. Damit sind Wälder im Besonderen in der Lage, Hochwasserspitzen, Sturzfluten oder Erosionen zu verringern und wirtschaftliche Nachteile, etwa bei Verkehrsinfrastruktur- oder gar Siedlungsnutzung, zu verringern. Flusshochwasser sind die Naturereignisse, die in Deutschland die größten wirtschaftlichen Schäden verursachen.

Wald schützt – aber leider nur begrenzt!

„Rund 235.000 Hektar Wald, fast die Hälfte der Waldfläche Thüringens, liegen in Hochwasserentstehungsgebieten“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Die Anforderungen an diese Wälder steigen stetig an, Verkehr und Tourismus, speziell der Sommer- und Wintertourismus im Wald, nehmen zu. Gleichzeitig erhöht die globale Klimaerwärmung die Wahrscheinlichkeit von Witterungsextremen und Unwettern und damit das Gefährdungspotenzial für Wald und Hochwässer gleichermaßen.  Gerade Wälder in Hochwasserentstehungsgebieten benötigen zur Sicherung ihrer besonderen Schutzfunktion, neben Waldpflege, Durchforstung und der rechtzeitigen Einleitung der Verjüngung, auch geregelte Rahmenbedingungen bei der Jagd. Nach wie vor sind überhöhte Schalenwildbestände ein Kernproblem in der Waldbewirtschaftung. Dies zeigt, welchen Wert die pflegende Hand des Försters oder Waldbesitzers gerade für derartige Wälder hat.

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