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Mit dem Ergrünen der bodennahen Vegetation steigt auch die Gefahr für Waldwandernde, Zecken von Halmen abzustreifen

Neben dem Hausbock finden sich als Klimawandelfolge zunehmend auch exotische Zeckenarten in Thüringens Wäldern, so etwa die AuwaldzeckeErfurt (hs): Die kurzzeitige Rückkehr des Winters kann nicht darüber hinwegtäuschen: Im Wald sind die Zecken aktiv. Darauf macht die Landesforstanstalt aufmerksam. Die flinken Spinnentiere können bei Hautkontakt mit ihrem Wirt und dem damit verbundenem Blutsaugen gefährliche Krankheiten übertragen – auch beim Menschen. Jährlich erleiden im Freistaat 300 bis 400 Personen eine zeckenübertragene Borreliose, 8 bis 15 davon eine gefährliche Hirnhautentzündung (FSME). Als FSME-Risikogebiete gelten insbesondere Süd- und Ostthüringen, darunter die Wälder um Hildburghausen, Jena, Gera und Schleiz. Durch die Berücksichtigung einiger Hinweise lassen sich Risiken aber minimieren.

Schon ab 6° C werden Zecken aktiv

„Zecken sind ab einer Lufttemperatur von etwa 6° C aktiv und verlassen den Boden, der zuvor als Winterquartier diente“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Zecken können über 60 Krankheiten übertragen, am häufigsten die Borreliose, selten die FSME. Oft bleibt die Borreliose wegen grippe- bzw. coronaähnlicher Symptome unerkannt, so dass die Betroffenen - vorwiegend Förster, Waldbesitzer, Forstwirte, Gärtner oder Waldbesucher - die rechtzeitige Antibiotika-Behandlung nicht einleiten.

Die Klimaschutzprämie, in Thüringen im Juni des Jahres eingeführt, hat ein Zertifizierungssystem beflügelt, welches in Thüringen Ende der 1990er Jahre mitentwickelt wurde

PEFC-zertifizierte Wälder genügen höchsten ökologischen, ökonomischen wie auch sozialen StandardsErfurt (hs): Thüringens Waldbesitzende haben dem internationalen Waldzertifizierungssystem PEFC in Thüringen zwischen Juli 2020 und Juli 2021 zu einem deutlichen Aufschwung verholfen: Die Waldfläche mit diesem Bewirtschaftungssiegel stieg von 339.547 auf nunmehr 393.410 Hektar - eine Steigerung von 16 % innerhalb von nur zwölf Monaten. Damit konnte PEFC (= Programm für die Anerkennung von Forstzertifizierungssystemen) seinen ersten Platz gegenüber anderen Zertifizierungssystemen im Freistaat weiter festigen. Förderlich dürfte die in Thüringen im Juni 2021 eingeführte Klimaschutzprämie sein, deren Auszahlungsbetrag erhöht wird, wenn eine Waldzertifizierung vorliegt. Die Flächenprämie erhält auf Antrag jeder Waldbesitzende im Freistaat, der durch nachhaltige Waldbewirtschaftung Klimaschutz betreibt.

PEFC ist ein unabhängig arbeitender Wald-TÜV

„Die gesamte Waldfläche der ThüringenForst-AöR, rund 200.000 Hektar, ist seit dem Jahr 2000 nach PEFC zertifiziert. Sämtliches Holz und Holzprodukte stammen damit nachweislich aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Forstwirtschaft“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. PEFC ist gleichsam ein Wald-TÜV. Regelmäßig besuchen Prüfer, sog. Auditoren, die zertifizierten Waldbesitzer und überprüfen die Einhaltung der hohen PEFC-Waldbewirtschaftungsstandards auf deren Flächen. Etwa, das nur so viel Holz dem Wald entnommen wird, wie wieder nachwächst, ob der Bodenschutz beachtet wird, ob eingesetzte Forstmaschinen mit biologisch abbaubaren Ölen betrieben werden oder Waldarbeiter zu fairen Bedingungen tätig sind.

Die Ausgangszahlen im Frühjahr sind beunruhigend hoch, doch der lange Winter behindert Buchdrucker & Co. im Fortlauf des Jahres in seiner Vermehrung. Holzabsatz verbessert sich

n34 2021Erfurt (hs): Mit einem neuen Rekordwert von 405.000 Festmeter Buchdruckerbefall im ersten Quartal 2021 übertrifft Thüringens aggressivster Fichtenschädling das Vergleichsquartal 2020 um rund 20.000 Festmeter. Das zeigen die aktuellen Daten der Hauptstelle Waldschutz des Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha (FFK). Die zur ThüringenForst-AöR gehörende Dienststelle überwacht relevante Forstschädlinge und gibt Empfehlungen zu deren Abwehr. Die Experten haben aber auch eine gute Nachricht: Der lange und kalte Winter hat den Hauptschwarmflug des wärmeliebenden Buchdruckers vom April in den Mai verschoben. Damit hat der Käfer in den verbleibenden warmen Monaten des Jahres wahrscheinlich zu wenig Zeit, um die für eine Massenvermehrung notwendige dreifache Reproduktionsrate zu erreichen.

Zum heutigen „Internationalen Tag des Baumes“ weist ThüringenForst auf zwei Klimaschutzmechanismen hin: Die Vermeidung bzw. Verminderung von CO2-Quellen und die Verstärkung von CO2-Senken. Forst und Holz kann beides

Internationaler Tag des Baumes 2021Erfurt (hs): ThüringenForst nimmt den heutigen „Internationalen Tag des Baumes“ zum Anlass, um auf die enorme Bedeutung nachhaltig bewirtschafteter Wälder als Kohlenstoffspeicher hinzuweisen. Zwar bindet auch nutzungsfreier Wald große Mengen Kohlenstoff, aber nachhaltige Forstwirtschaft und die Verwendung des Roh-, Bau- und Werkstoffes sowie Energieträgers Holz verbessern die positive Klimabilanz erheblich. Während in Deutschland Wald von 2012 bis 2017 „passiv“ 67 Mio. t CO2 pro Jahr speicherte, erhöhen Holzprodukte wie Holzhäuser, Holzparkett oder Holzmöbel die jährliche Speicherleistung nochmals um ca. 3 Mio. t klimaschädliches CO2. Rechnet man die Einsparung fossiler, energieintensiver Materialien wie Stahl, Beton oder Kunststoff und Energieträger wie Öl durch Holz ein, errechnet sich eine weitere Klimaschutzleistung in Höhe von jährlich 28 Mio. t CO2. Damit leisteten nachhaltig bewirtschaftete Wälder in Deutschland rückblickend gegenüber stillgelegten Wäldern einen Klimaschutzeffekt von insgesamt 98 Mio. t CO2 pro Jahr (+ 46 %).

Mit einer Aufforstungsoffensive sollen Wiederbewaldung und Waldumbau im Staatswald massiv vorangetrieben werden

dein-kaminholz.deErfurt (hs): Die Wiederaufforstung von Schadflächen und der Waldumbau hin zu klimastabilen Mischwäldern läuft in der Landesforstanstalt auf Hochtouren. Allein in 2021 werden Thüringens Grünröcke über zwei Millionen Laub- und Nadelbäumchen pflanzen (2020: 1,75 Mio. Bäumchen). Rund 1.000.000 Eichen, über 200.000 Buchen, etwa 120.000 Lärchen und zehntausende Weiß-Tannen, Bergahorne oder Douglasien stehen u. a. in der betriebseigenen Forstbaumschule Breitenworbis bereit. Neben diesen aktiven Aufforstungen werden sich aber auch unzählige Bäumchen von alleine einfinden – als sog. Naturverjüngung. Wo diese Naturverjüngung dem Ziel mischungsreicher, laubholzstarker und klimaresilienter Wälder entspricht, wird sie übernommen, um die Aufforstungsaktivitäten an anderer Stelle weiter zu verstärken. Ziel ist es, auf gut wasser- und nährstoffversorgten Böden neue Wälder mit vier bis fünf verschiedenen Hauptbaumarten bei mindestens 20 % Laubholzanteil aufwachsen zu lassen- wobei heimische Baumarten den Kern bilden. Damit sehen sich Thüringens Förster für den Klimawandel langfristig gewappnet.

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