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Immer noch unterschätzen viele Hundebesitzer die Sinnhaftigkeit der Anleinpflicht im Wald: Die Natur zahlt den Preis

Die Beagle-Hündin darf ohne Leine: Hunde, die zu Jagd verwendet werden, sind von der waldgesetzlichen Leinenpflicht ausgenommenErfurt (hs): In der Ferienzeit nimmt die Zahl der Waldbesucher zu, die ihren Hund im Wald ausführen. Neben den Thüringer Hundehaltern sind es vor allem Touristen, die ihrem Vierbeiner Auslauf im schattenspendenden Wald bieten wollen. Damit nimmt die Gefahr zu, dass Wildtiere durch freilaufende und wildernde Hunde aufgeschreckt, verletzt oder gar getötet werden. Deshalb regelt das Thüringer Waldgesetz zum Schutz des Wildes, dass Hunde, die nicht zur Jagd eingesetzt werden, ganzjährig an der Leine zu führen sind. Wer dagegen verstößt, muss mit empfindlichen Geldbußen bis zu 2.500 Euro rechnen.

Auch Hundehalter dürfen die Lebensgemeinschaft Wald nicht beeinträchtigen

„Das Thüringer Waldgesetz erlaubt es, den Wald zum Zweck der naturverträglichen Erholung auf eigene Gefahr zu betreten. Jeder Waldbesucher muss sich jedoch so verhalten, dass er die Lebensgemeinschaft Wald nicht stört oder beeinträchtigt. Dies gilt auch für Hundehalter“, erklärt Jörn Ripken, ThüringenForst-Vorstand und selbst leidenschaftlicher Hundebesitzer. Immer wieder ist hingegen festzustellen, dass Hundeführer ihre Vierbeiner entgegen der waldgesetzlichen Regelungen ohne Leine unkontrolliert laufen lassen. Diese Hunde wittern im Wald die Fährten von Wildtieren oder begegnen diesen direkt und nehmen die Verfolgung auf. Im Regelfall hilft dann alles Pfeifen und Rufen nicht – der Hund ist vom Jagdfieber gepackt. Dies kann allerdings nicht nur böse für das Wildtier enden, sondern auch für den Hund. Besonders das Queren von vielbefahrenen Straßen beim Hetzen des Wildes kann für Jäger und Gejagten den schnellen Tod bedeuten – von der zusätzlichen Gefahr für Dritte einmal abgesehen.

Hitze und Trockenheit schädigen nicht nur die Wälder, sondern auch die Moore: Die brauchen Wasser um nicht auszutrocknen

Die Regenmoore im Thüringer Wald benötigten dringend Wasser, um vital zu überleben und wichtige Hochwasser- und Klimaschutzfunktionen zu gewährleistenErfurt (hs): Den rund 350 größeren Moore in Thüringen, schwerpunktmäßig im Thüringer Wald gelegen, setzen Hitze und Trockenheit kräftig zu. Für die Funktion dieses sehr seltenen Lebensraumtyps ist die kontinuierliche Vernässung schlicht überlebensnotwendig. Trockene Phasen führen dazu, dass die unerwünschte mikrobielle Aktivität angeheizt wird, das Moor reduziert seinen jahrtausendealten Moorkörper. Dabei sinkt nicht nur die Hochwasserschutzwirkung des Moores, es wird dabei auch klimaschädliches CO2 freigesetzt.

Seit 1998 hat ThüringenForst über ein Dutzend ehrgeizige Moorrenaturierungsprojekte umgesetzt, indem etwa Moorränder entfichtet, Reisig aus dem Moorkörper entfernt oder auch Staustufen zum Wasserrückhalt verbaut wurden. 2012 wurde Thüringens einziger Moorlehrpfad am Schützenbergmoor bei Oberhof durch die Landesforstanstalt generalsaniert. „Deshalb sehen wir den Witterungsverlauf 2018/19 nicht nur in Bezug auf die Wälder, sondern auch in Bezug auf die Moore mit großer Sorge“, so Jörn Ripken, ThüringenForst-Vorstand. Moore binden etwa doppelt so viel CO2 wie Wälder.

Sport- und Outdooraktivitäten in den heimischen Wäldern statt klimaschädliche Fernflüge oder Schiffskreuzfahrten

Urlaub im Wald - ThüringenErfurt (hs): ThüringenForst, mit 200.000 ha größter Waldbesitzer im Freistaat, verweist zur Sommerferienzeit auf den hohen Freizeitwert der heimischen Wälder. Über 5.000 Kilometer Wander-, Rad- und Reitwege stehen allein im Staatswald zur Verfügung. Gleichzeitig kommen jene Urlauber in Thüringens Wäldern auf ihre Kosten, die den von Fernflügen und Schiffskreuzfahrten verursachten, übergroßen CO2-Fußabdruck vermeiden wollen. Denn ein Besuch der heimischen Destination Wald ist im Vergleich klimaschonend – und kann ausgesprochen aktiv, trendy und cool sein.

Wald macht´s möglich: Sport trotz Sommerhitze

„Gerade an heißen Ferientagen bietet der kühle Wald eine ideale Abwechslung und Alternative zu „Mallestrand“ oder Südseeinsel. Dank der schattigen Kronendächer muss niemand, der sich trotz der Sommerhitze fit halten will, auf Wandern, Nordic Walking, Laufen, Geocaching oder Biken, etwa um die attraktiven Thüringer Bergseen herum, verzichten“, so Jörn Ripken, ThüringenForst-Vorstand. Über diese Aktivitäten hinaus finden Naturinteressierte weitere attraktive Sport- und Freizeitangebote im Wald, darunter Klettersteige, Seilgärten und Arboreten. Oder etwa die jüngst eröffneten Waldaktivpfade im Thüringer Forstamt Oberhof (Schneekopf-Pfad), den dortigen, im Freistaat einmalig vorkommenden Moorlehrpfad am Schützenbergmoor oder den Fröbelwald an der Bergstation der Oberweißbacher Bergbahn (Thüringer Forstamt Gehren), der ganzen Familien Kurzweil bietet. Alle genannten Freizeitorte können auf kurzen Wegen erreicht werden: „Kleine Ferien im Wald“ sind so gesehen von Beginn an eine nachhaltige und klimaverträgliche Angelegenheit.

Wie von den Forstexperten erwartet legt der Buchdrucker mit der ersten Jungkäfergeneration ab Juni erst richtig los

Buchdrucker - ThüringenErfurt (hs): Die Fangzahlen des Buchdruckers, dem gefährlichsten Borkenkäfer in den heimischen Fichtenwäldern, stieg im Monat Juni explosionsartig an. In den Monitoringfallen der Thüringer Forstämter mit höherem Fichtenanteil finden sich bis zu 20.000 Käfer je Falle und Woche. Ab einer Gefährdungsschwelle von 3.000 Käfern je Falle und Woche muss mit einer extrem schnellen Ausbreitung bestehender Befallsherde gerechnet werden. Waldbesitzer und Förster haben seit letztem Jahr die rund 172.000 Hektar Fichtenanbaufläche in Thüringen oft schon mehrfach auf Borkenkäferbefall kontrolliert und, wo nötig, saniert. Dies berichtet die Thüringer Landesforstanstalt, mit 200.000 Hektar flächengrößter Waldbesitzer im Freistaat.

Dazu Thüringens Forstministerin Birgit Keller: „Ich bedanke mich bei den allen Waldbesitzern, Waldarbeiter/innen, Förster/innen und Unternehmen die seit Beginn des Jahres 2018 permanent an der Belastungsgrenze arbeiten. Sie leisten Großartiges, um die von Trockenheit und Borkenkäfer verursachten Waldschäden zu beheben. Es schmerzt natürlich, dass die forstlichen Leistungen ganzer Generationen nun dem Borkenkäfer zum Opfer fallen. Deswegen stellen wir aktuell in den nächsten vier Jahren insgesamt mindestens 32 Mio. Euro für die Beseitigung der Waldschäden zur Verfügung. Mit dem Geld kann dringend notwendiges Fachpersonal eingestellt werden, das die Forstleute der AöR vor Ort bei der Bereinigung der Waldschäden der rund 180.000 Waldbesitzer im Kommunal- und Privatwald unterstützen wird. Unser wichtigstes Ziel ist der Waldumbau mit einer klimaangepassten, nachhaltigen Baumartenvielfalt.“

Eisstiele aus Holz sind handlich, machen kein Plastikmüll und lassen das Eis nach Eis schmecken.

Eisstil - BuchenholzErfurt (hs): Jedes Kind hat ihn im Sommer hundertfach in der Hand und tausendmal im Mund. Doch die wenigsten Eltern können erklären, woher der praktische Stiel am erfrischenden Eis kommt. Der Förster weiß es: Denn jedes Jahr ernten die Grünröcke Buchenholz für etwa eine Million Eisstiele. Nicht irgendein Buchenholz, sondern Holz, das keine Krümmung aufweisen und kaum Äste haben darf. Denn Eisstiele sollen ja im zarten Kindermund splitterfrei sein.

„Buchenholz ist absolut geschmacksneutral und besitzt eine ausgesprochen glatte und splitterfreie Oberfläche“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Damit aus den dicken Buchen in Thüringens Wäldern Millimeter dünne Eisstiele entstehen, werden im Furnierwerk aus den Stammwalzen dünne Schichten heruntergeschält – gleichsam wie bei einem Bleistiftspitzer, nur viel größer. Mit einer Stanze wird anschließend die gewünschte Stielform ausgestochen – wie beim Plätzchenbacken. Zehn Zentimeter lang und rund vier Gramm schwer ist so ein Eisstiel aus den heimischen Buchenwäldern. Und so sorgen still und heimlich bewirtschaftete Wälder im Hochsommer für freudige Kinderaugen – und keiner merkt es. Höchstens die Weltmeere: Denen bleibt weiterer Kunststoffmüll erspart.

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