Die Zeckenzeit beginnt 2020 früh – wegen des milden Winters
Schon im März ist mit den allgegenwärtigen Plagegeistern zu rechnen. Neues Risikogebiet Schmalkalden-Meiningen. Exotische Zeckenarten nehmen auch in Thüringen zu
Erfurt (hs): Mit den steigenden Lufttemperaturen nimmt die Zahl der Erholungssuchenden im Wald wieder deutlich zu. Leider auch die Zahl der Zecken, die ihre Winterstarre beenden. Diese können bei Kontakt mit dem Menschen durch Blutsaugen gefährliche Krankheiten übertragen. Jährlich erkranken im Freistaat 400 bis 500 Personen an zeckenübertragener Borreliose, 8 bis 15 an der gefährlichen Hirnhautentzündung (FSME). Als FSME-Risikogebiete gelten insbesondere Süd- und Ostthüringen, darunter die Wälder um Hildburghausen, Jena, Gera, Schleiz – und nun auch Schmalkalden und Meiningen. Durch die Berücksichtigung weniger Hinweise lassen sich die Erkrankungsrisiken aber deutlich minimieren, wie ThüringenForst informiert.
Schon ab 6° C werden Zecken aktiv
„Zecken sind ab einer Lufttemperatur von etwa 6° C aktiv und verlassen den Boden, der zuvor als Winterquartier diente“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Die bundesweit vorkommenden rund 20 Zeckenarten können über 60 Krankheiten übertragen, am häufigsten die Borreliose, selten die FSME. Oft bleibt die Borreliose wegen grippeähnlicher Krankheitszeichen unerkannt, die Betroffenen - oft Förster, Waldbesitzer, Forstwirte, Gärtner oder Waldbesucher - versäumen deshalb häufig die rechtzeitige Antibiotika-Behandlung. Gegen die ebenfalls durch Zecken übertragbare, deutlich seltenere, gleichwohl gefährliche FSME, können sich Erwachsene wie auch Kinder präventiv impfen lassen.
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Habitatbäume im Wald – Wie, warum, wieviel?
Waldbesitzer und Förster tun oft jahrzehntelang das Richtige. Und dann erst bekommt es einen Namen: Der Habitatbaum
Erfurt (hs): Erfahrene Waldbesitzer und Förster kennen es aus jahrzehntelanger Praxis: Bei Waldbegängen stoßen sie immer wieder auf erstaunlich alte, bisweilen skurril gewachsenen, von ausgebrochenen Kronenteilen gezeichneten, vom Blitz geteilte, teils rindenlose oder gar schon von Stammhöhlen durchlöcherten Baumriesen. Oft genug minutenlang bestaunt, hin und wieder auch fotografiert, freut man sich über solch ein pittoreskes Exemplar. Für den Holzverkauf völlig untauglich, lässt man den Baumriesen stehen, sollte von ihm keine offensichtliche Gefahr für Dritte ausgehen. Den gerade wirtschaftliche denkende Waldbesitzer und Förster wissen, dass derartige Bäume nur noch bedingt als Brennholzspender dienen können, dafür aber einen enormen ökologischen Wert in ihrem Wald darstellen. Im Rahmen der naturnahen Waldwirtschaft haben derartige Bäume einen Namen bekommen: Sie heißen Habitatbäume. Und ihre einzigartigen Merkmale werden als Mikrohabitate bezeichnet.
Risse, Spalte, Höhlen, Rinnen – Mikrohabitate haben viele Gesichter
„Ein Habitatbaum ist ein stehender Baum, der mindestens ein Mikrohabitat trägt. Darunter verstehen wir sehr kleine, abgegrenzte Lebensräume, die von vielen verschiedenen, teils hochspezialisierten Tier-, Pflanzen-, Flechten-und Pilzarten , oft nur zeitweise, genutzt werden“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Ältere Förster sprechen von Horstbaum oder Biotopbaum, heute heißt es Habitatbaum. Risse, Spalten, Höhlen, Rinnen, Wucherungen, Totäste oder auch Astbruchstellen sind das vielfältige Gesicht dieser Mikrohabitate, die einen Baum zum Habitatbaum veredeln. Alter Wein in neuen Schläuchen wird da so mancher denken. Nicht ganz: Erst in den letzten Jahren wurde immer mehr verstanden, wie wichtig die Waldbiodiversität für das Funktionieren des Waldökosystems ist. „Habitatbäumen kommt hierbei eine Schlüsselstellung zu“, so Gebhardt. Da Wirtschaftswälder die natürliche Waldentwicklung nicht vollständig abbilden, ist das Vorhandensein von Habitatbäumen dort so wichtig. Und da kluge Waldbesitzer und Förster derartige Veteranen schon seit jeher geschont haben, dürfte dies auch in Zukunft so sein. Spielen sie doch zahlenmäßig eine geringe Rolle.
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ThüringenForst rüstet den Waldbrandschutz auf
Organisatorisch wie technisch verstärkt die Landesforstanstalt die Waldbrandvorsorge im Freistaat. Der fortschreitende Klimawandel mit Trockenheit und Hitzerekorden macht diese Maßnahmen unausweichlich
Erfurt (hs): Die beiden Trockenjahre 2018 und 2019 haben nicht nur Hitze-Höchstwerte erbracht, sondern in den heimischen Wäldern leider auch Waldbrandrekorde. In beiden Jahren wurden jeweils über 40 Waldbrände erfasst, was leider Spitzenwerte im Freistaat sind. Mehr noch: 2019 verdoppelte sich ggü. 2018 die Waldbrandfläche auf 21,5 Hektar – die größte Waldbrandfläche in den letzten 25 Jahren. Erstmals traten auch Großbrände im Wald auf, die den Einsatz von Löschhubschraubern erforderten. Darauf reagiert die Landesforstanstalt nunmehr und rüstet sich, organisatorisch wie technisch für die zum 1. März startende Waldbrandüberwachungssaison, auf. Hierzu stellt die letzte Landesregierung zusätzliche Finanzmittel im Rahmen des „Maßnahmenplan Wald zur Bewältigung der durch Dürre, Sturm und Borkenkäferbefall entstandenen außergewöhnlichen Sondersituation“ zur Verfügung.
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