Haselhuhn wird im Frankenwald wieder heimisch
Das 2001 begonnene Wiederansiedlungsprojekt der Forst- und Naturschutzverwaltung zeigt Erfolge und soll ausgeweitet werden
Erfurt (hs): Die Prinz Reuß´sche Forstverwaltung Wurzbach hat heute sechs Haselhühner aus naturnaher Aufzucht in einem Waldgebiet im ehemaligen deutsch-deutschen Grenzgebiet bei Rodacherbrunn (Saale-Holzland-Kreis) ausgewildert. Ziel der Wiederansiedlung ist es, für das vom Aussterben bedrohte, kleinste heimische Raufußhuhn eine vitale, sich selbst reproduzierende und sich ausdehnende Population zu schaffen. Bereits seit Projektbeginn 2001 wurde eine kombinierte Freilassung mit österreichischen Wildfängen und naturnah aufgezogenen Vögeln umgesetzt. Die ausgewilderten Tiere erwartet ein zuvor von Förstern optimierter Haselhuhn-Lebensraum aus naturnahen Wäldern, die die Kükenaufzucht ermöglichen und den Alttieren Schutz und Nahrung bieten.
Fehlender Lebensraum bedroht das Haselhuhn
„Vor über 100 Jahren war das Haselhuhn, das zusammen mit dem Auer- und dem Birkhuhn die heimischen Vertreter der Raufußhühner bildet, in fast allen deutschen Mittelgebirgen vertreten“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Alle drei Waldhühner waren Charakterarten auch des Frankenwaldes. Eine im 19. Jahrhundert verstärkt eingeführte ertragsorientierte Forstwirtschaft führte in vielen Fällen zu monotonen Fichtenforsten, die den scheuen Raufußhühnern kaum geeignete Lebensräume und Nahrung boten. Vor allem die Vernichtung der im Winter unverzichtbaren Weichlaubhölzer sorgte dafür, dass die Bestände innerhalb weniger Jahrzehnte in ganz Deutschland, teils rapide, abnahmen. Seit 15 Jahren engagiert sich die Reuß´sche Forstverwaltung Wurzbach, u. a. mit Unterstützung der ThüringenForst-AöR, für die Wiederansiedlung auf rund 3.700 Hektar Wald. Seit 2001 wurden im Frankenwald circa 200 Haselhühner ausgewildert.
Wald-Familienfest am Stausee Hohenfelden
Wald- und Forstfreunde zieht es an diesem Wochenende an den Stausee Hohenfelden, wo ThüringenForst „25 Jahre Thüringer Landesforstverwaltung“ mit großem Showprogramm feiert
Erfurt (hs): Zwischen 3000 bis 5000 Besucher erwartet ThüringenForst an diesem Sonntag am Stausee Hohenfelden. Denn dort feiert die Landesforstanstalt „25 Jahre Thüringer Landesforstverwaltung“. Im nahe gelegenen Staatswald wartet ein 4,3 Kilometer langer Forstparcours ab 10 Uhr mit insgesamt 45 Attraktionen auf Wald- und Forstfreunde, wobei gerade für Kinder und Jugendliche einiges Interessantes und Verblüffendes zum Thema Wald und Forst, aber auch „Action“ vorbereitet ist. Auch kulinarisch werden die Besucher mit Wildwürsten, Wildbrätel, Wildgulasch und Wildburger verwöhnt.
Sommerinterview im Wald: Forstministerin Keller stellt sich den Fragen
Forstministerin Birgit Keller wird sich ab 11:45 Uhr zusammen mit ThüringenForst-Vorstand Volker Gebhardt den Fragen des Moderators und der Zuschauer stellen. Als Besonderheit wird die Ministerin zu einem karitativen Zweck zwei Waldbilder von Künstlerinnen der Kunst- und Designschule IMAGO versteigern. Die Bilder wurden von Ministerpräsident Bodo Ramelow und Frau Ministerin Keller ergänzend signiert und sind damit einmalige Exponate.
UN-Report: Wälder und Holzprodukte schützen das Klima
Nicht die Waldflächenstilllegung, sondern Forstwirtschaft gilt als Schlüssel zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft
Erfurt (hs): Ein aktuell von den Vereinten Nationen vorgelegter Bericht betont die Bedeutung von Wäldern und nachhaltig erzeugten Holzprodukten für den Klimaschutz. So sind Wälder einerseits langfristiger Kohlenstoffspeicher und jährliche Senke von CO2-Emissionen, andererseits bewirkt die vielseitige Verwendung von Holzprodukten eine zusätzliche temporäre Kohlenstoffbindung und damit Klimaentlastung. Weiterer positiver Effekt: Holzprodukte verdrängen energieintensive und damit treibhausgasbelastete Produkte wie etwa Stahl, Aluminium, Kunststoff oder auch Beton. Holz kann außerdem gut recycelt werden und ersetzt klimaschädliche Energieträger wie Kohle, Gas und Öl. Der nachhaltigen Forstwirtschaft wird daher im Bericht eine Schlüsselrolle auf dem Weg zu einer CO2-armen Wirtschaft zugeordnet, zu der sich die Weltgemeinschaft anlässlich der Pariser Klimakonferenz bekannt hat.
Förster erwarten gute diesjährige Pilzsaison
Ein regenreicher Juni und hoffentlich wieder ansteigende Temperaturen sollten Steinpilze, Maronen & Co. sprießen lassen
Erfurt (hs): Wie schon im vergangenen Jahr scheint auch die diesjährige Pilzsaison langsam anzulaufen. Aktuell finden sich in Thüringens Wäldern Pfifferlinge und Hexenröhrlinge, hingegen sind noch wenige Steinpilze, Perlpilze, Maronen oder Täublinge am Waldboden zu sichten. Da die Waldheidelbeeren und die -himbeeren dieses Jahr in großen Mengen vorhanden sind, dürfte nach Einschätzung der Förster auch die anstehende Pilzsaison gut werden. Zwar trieb ein trockener, teils kühler April und Mai den Pilzfreunden erste Sorgenfalten auf die Stirn, ein regenreicher Monat Juni sorgte dann allerdings für eine gute Durchfeuchtung des Bodens. Sollte jetzt noch ein warmer August folgen, dürfte einer ertragreichen Pilzsaison nichts mehr im Wege stehen.
Feuchtigkeit von unten und Wärme von oben lässt die Pilze sprießen
„Pilze bevorzugen feuchtes Wetter und maximal 25 Grad Celsius Tagestemperatur“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand und selbst routinierter Pilzsammler. Der diesjährige Witterungsverlauf war, im Gegensatz zum vergangenen Jahr mit einem sehr trockenen Frühjahr bzw. Frühsommer, insgesamt pilzfreundlich. Und die langfristigen Aussichten für Pilzfreunde sind durchaus positiv. „Durch den naturnahen Waldbau im Landeswald wie auch durch den Waldumbau in den oberen Lagen des Thüringer Waldes und der damit verbundenen flächigeren und vielfältigeren Mischung heimischer Laub- und Nadelbäume werden die Wälder noch reicher an Pilzen“, prognostiziert Gebhardt.
Giftraupe erreicht Thüringen
Erstmals haben die Experten der Landesforstanstalt einen größeren Eichenprozessionsspinner-Befall in Südthüringen festgestellt. Die Raupe kann für Menschen gefährlich sein
Erfurt (hs): Aktuell wurde im Landkreis Hildburghausen auf ca. 1,5 Hektar, dies entspricht etwa der Fläche zweier Fußballfelder, durch Experten der Thüringer Landesforstanstalt Befall durch den Eichenprozessionsspinner im südthüringischen Forstamt Heldburg, Forstrevier Ummerstadt festgestellt. Während der Schädling aus forstlicher Sicht nur bei Übervermehrung negative Folgen für die befallenen Eichen hat, kann seine Gegenwart für den Waldbesucher zum Gesundheitsproblem werden.
Auftreten des Schmetterlings von Experten erwartet
Der Eichenprozessionsspinner ist ein wärmeliebender, optisch unscheinbarer Schmetterling, der vor allem in den süddeutschen Weinbaugebieten vorkommt. Mit Beginn der 1990er Jahre breitet er sich zunehmend auch in bisher nur dünn besiedelten Gebieten aus. 2015 entdeckten die Experten der Thüringer Landesforstanstalt erstmalig im Raum Heldburg bzw. Colberg wenige frische Raupen und Raupennester in den Eichenbeständen des Thüringer Forstamtes Heldburg. Entsprechend lief die Schädlingsüberwachung in diesem Jahr besonders intensiv. Mit Recht, wie sich zeigen sollte.