„Privatwaldförderung Thüringen“ mobilisierte über 6.000 Waldbesitzer. Vorzeigeprojekt der deutschen Forstpolitik

Forstministerin Keller lobte anlässlich des 10-jährigen Bestehens die bundesweit einmalige Initiative von Forst- und Holzwirtschaft

„Privatwaldförderung Thüringen“Erfurt (hs): Forstministerin Birgit Keller lobte in Knau/Pößneck anlässlich des 10-jährigen Bestehens der „Privatwaldförderung Thüringen“ in Anwesenheit von Vertretern der Politik, der Verwaltung und der Forst- und Holzwirtschaft die Bilanz der öffentlich-privaten Partnerschaft. 6.256 Kleinstprivatwaldbesitzern mit über 15.692 Hektar Waldfläche wurde zu einer nachhaltigen und aktiven Waldbewirtschaftung verholfen und damit der gesamtgesellschaftliche Nutzen optimiert. „Gewinner sind zuallererst die Waldbesitzer, die aus ihrem Eigentum wirtschaftlichen Ertrag ziehen können, die heimische Holzwirtschaft, die den begehrten Roh-, Bau- und Werkstoff Holz erhält und die Gesellschaft, die von den Schutz- und Erholungsfunktionen dieser optimierten Wälder nun besser profitieren kann“, so die Ministerin.

Der Stillstand im Kleinprivatwald hat mehrere Ursachen

Aktuell gelten 28.000 Hektar kleinparzellierter Privatwald in Thüringen als „passiv“. Es herrscht Stillstand im Wald, weil die Eigentümer Lage und Wert des Forstes oft nicht kennen, Erbgänge nur lückenhaft verfolgbar sind und die forstwirtschaftlich notwendigen Eingriffe die Besitzer überfordern. Hier setzt die „Privatwaldförderung Thüringen“ an: „Die gezielte Ansprache des Waldbesitzers, das Vermitteln von Grundkenntnissen der Waldbewirtschaftung sowie das Vernetzen mit lokalen forstlichen Zusammenschlüssen gleicher Größenordnung waren und sind die wesentlichen Aufgaben“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Neben der Fortsetzung der Mobilisierung ist der Auf- und Ausbau dieser forstlichen Zusammenschlüsse die zukünftige Herausforderung für die uneigennützig tätige, mit derzeit drei Förstern, einem Holzexperten und einer Mitarbeiterin ausgestattete Privatwaldförderung Thüringen.

Kein regionales, sondern ein nationales Problem

Prof. Dr. Max Krott, Forstpolitiker an der Universität Göttingen, sieht den passiven Kleinprivatwald nicht als regionales, sondern als nationales Problem. Aufbauend auf der Thüringer Idee stand er Pate für die bundesdeutsche Initiative wald-wird-mobil.de gGmbH, die in Zusammenarbeit mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium und dem Bundesumweltministerium diesem Phänomen nachgeht.

Hoher volkswirtschaftlicher Nutzen der Wertschöpfungskette Holz

Lars Schmidt, Generalsekretär der Deutschen Säge- und Holzindustrie, betonte, dass jeder Festmeter Rohholz, der in die Wertschöpfungskette der Holzindustrie eingeführt wird, allein in Thüringen Steuereinnahmen in Höhe von 62.- Euro generiert. Hundert Festmeter genutztes Rohholz sichern im Freistaat einen Arbeitsplatz im Cluster Forst & Holz – der mit über 40.000 Arbeitsplätzen und einem Umsatz von zwei Mrd. Euro zur viertgrößten Wirtschaftsbranche im Freistaat gehört.

„Das hohe Vertrauen der Waldbesitzer in die staatlichen Förster auf der einen Seite, gepaart mit den Markt- und Vertriebskenntnissen der Industriepartner auf der anderen Seite, bilden die Grundlage für die erfolgreiche Arbeit der Privatwaldförderung Thüringen“, so die Ministerin abschließend.

Quelle: ThüringenForst, Erfurt
Foto: ThüringenForst