Mit einer Aufforstungsoffensive sollen Wiederbewaldung und Waldumbau im Staatswald massiv vorangetrieben werden
Erfurt (hs): Die Wiederaufforstung von Schadflächen und der Waldumbau hin zu klimastabilen Mischwäldern läuft in der Landesforstanstalt auf Hochtouren. Allein in 2021 werden Thüringens Grünröcke über zwei Millionen Laub- und Nadelbäumchen pflanzen (2020: 1,75 Mio. Bäumchen). Rund 1.000.000 Eichen, über 200.000 Buchen, etwa 120.000 Lärchen und zehntausende Weiß-Tannen, Bergahorne oder Douglasien stehen u. a. in der betriebseigenen Forstbaumschule Breitenworbis bereit. Neben diesen aktiven Aufforstungen werden sich aber auch unzählige Bäumchen von alleine einfinden – als sog. Naturverjüngung. Wo diese Naturverjüngung dem Ziel mischungsreicher, laubholzstarker und klimaresilienter Wälder entspricht, wird sie übernommen, um die Aufforstungsaktivitäten an anderer Stelle weiter zu verstärken. Ziel ist es, auf gut wasser- und nährstoffversorgten Böden neue Wälder mit vier bis fünf verschiedenen Hauptbaumarten bei mindestens 20 % Laubholzanteil aufwachsen zu lassen- wobei heimische Baumarten den Kern bilden. Damit sehen sich Thüringens Förster für den Klimawandel langfristig gewappnet.
Mit Mischwäldern für den Klimawandel gewappnet
„Mischwälder mit mehreren verschiedenen Baumarten und mindesten 20 % Laubholzanteil bieten gute Voraussetzungen, um den zu erwartenden Klimaveränderungen in den nächsten Jahrzehnten zu trotzen“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Die Aufforstungsoffensive im Staatswald verteilt sich zu 50 % auf Frühjahrs-, und zu 50 % auf Herbstpflanzungen. Schwerpunktbaumart wird die Eiche sein, die mit ihrem kraftvollen Wurzelwerk und ihrer Fähigkeit, auch trockene Witterungsphasen zu überstehen, ein ganz wichtiger Bestandteil der Zukunftswälder im Freistaat sein wird. Buche, Lärche und Weiß-Tanne werden ebenfalls in großer Stückzahl bei der Aufforstungsoffensive 2021 vertreten sein. Thüringens Charakterbaum, die Fichte, wird in den Mittelgebirgslagen des Thüringer Waldes, des Schiefergebirges und des Harzes in Zukunft auch eine bestandsbildende Baumart bleiben. Sie ist dort von Natur aus weit verbreitet und verjüngt sich entsprechend zahlreich auf natürliche Weise. Ausreichende Hochlagen-Niederschläge ermöglichen ihr, unter Beachtung der geeigneten Herkünfte, gute Wachstumsbedingungen. Zumal unter den harten Witterungsbedingungen der Hoch- und Kammlagen der Mittelgebirge nur wenige Baumarten, so etwa die Weiß-Tanne, Bergahorn, Ebereschen oder die Buche, ausharren können. Diese Arten werden der Fichte im Rahmen des Waldumbaus künstlich durch Pflanzung beigemischt, um naturnähere und stabilere Waldbestände aufzubauen.
Sonderprogramm Waldumbau und Wiederbewaldung der Landesregierung
Die Landesregierung hatte noch im vergangenen Jahr in Anbetracht der enormen Schäden in den heimischen Wäldern, verursacht durch den Klimawandel und seine vielfältigen Auswirkungen, das „Sonderprogramm Waldumbau und Wiederbewaldung“ auf den Weg gebracht. Bis 2036 soll unter der fachlichen Leitung der Landesforstanstalt eigentumsübergreifend der Waldumbau auf rund 45.000 Hektar und die Wiederbewaldung auf etwa 20.000 Hektar vorangetrieben werden. Hierzu steht dem Gesamtwald ein Finanzvolumen von jährlich elf Mio. Euro zur Verfügung. Die Waldklimaforschung, vor allem aber die Sensibilisierung und Aktivierung der privaten und kommunalen Waldbesitzer und Waldbewirtschafter, die bei dem Waldumbau, wie auch der Wiederbewaldung klimawandelresilienter Mischbestände unterstützt werden sollen, stehen hierbei im Vordergrund.
Quelle: ThüringenForst, Erfurt
Foto: Dr. Horst Sproßmann