Die Thüringer Landesforstverwaltung schließt ihr diesjähriges Jubiläumsjahr ab. Viele Herausforderungen angepackt und bewältigt. Klimawandel zukünftig größte Herausforderung
Erfurt (hs): Im Sommer 1991 nahmen die ersten Thüringer Forstleute ihre Tätigkeit in der neu gegründete Landesforstverwaltung auf. Fast auf den Tag genau, im Sommer 2016, begingen die Förster ihr 25-jähriges Bestehen mit einer Jubiläumsfeier in der Thüringer Staatskanzlei. Über 5.000 Thüringerinnen und Thüringer besuchten dann im Hochsommer am Stausee Hohenfelden den von den Grünröcken organisierten, spektakulären ersten Thüringer Waldtag. Viele Herausforderungen seien in der zurückliegenden Zeit angepackt und bewältigt worden. „Der Wald in Thüringen sei deshalb gut in Schuss“, so Volker Gebhardt, ein Mann der ersten Stunde und heute ThüringenForst-Vorstand. Das betriebliche Ergebnis von ThüringenForst sei ordentlich und in den Bereichen Waldnaturschutz und Waldpädagogik habe man es verstanden, Zeichen zu setzen. Nach dem Jubiläumsjahr warten jedoch schon neue Herausforderungen auf Thüringens Försterinnen und Förster so beispielweise die Folgen des Klimawandels für den Wald, der gesellschaftliche Wertewandel in Bezug auf die Nutzung von Holz aber auch Fragen im Hinblick auf die künftige Finanzierbarkeit der bisherigen Aufgaben.
Die Klimafolgen als vielleicht größte Herausforderung für den Wald
„Mit den Folgen des Klimawandels für den Wald erleben wir die vielleicht größte Herausforderung überhaupt“, so Gebhardt. „Dabei steht nicht nur das Ökosystem Wald im Fokus, sondern ebenso die Sicherung des nachhaltig produzierten Roh-, Bau- und Werkstoffes sowie Energieträgers Holz, der in einer kohlenstoffarmen Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen wird“. Gebhardt macht sich in diesem Zusammenhang Sorgen um einen, vor allem im städtischen Raum verbreiteten, gesellschaftlichen Wertewandel, der die Nutzung der Naturressource Holz im Kontext eines zeitgeistigen Bildes von „unberührter Wildnis oder gar Urwald“ immer schwieriger macht. Fakt sei aber, dass ein Leben ohne nachhaltig produziertes Holz schon heute undenkbar wäre, so Gebhardt weiter. Man brauche sich doch nur einmal zu vergegenwärtigen, wieviel Holzprodukte im täglichen Leben wie selbstverständlich genutzt werden – von der Zeitung, über Möbel bis hin zum klimaneutral verbrennenden Pellet- oder Holzofen.
Hoffnung auf weitere gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die weiter steigende Nachfrage nach Holz, auch als Ersatz für die energieintensiven Werkstoffe wie Stahl, Glas, Aluminium, Zement und Kunststoff machen Gebhardt aber zuversichtlich das betriebliche Ergebnis auf „ordentlichem Niveau“ halten zu können. Auch die Innovationskraft der heimischen Holzindustrie stimmt ihn optimistisch. So habe beispielsweise das in Westthüringen beheimatete Unternehmen Pollmeier GmbH & Co KG ein Buchenfurnierschichtholz entwickelt, dass den bislang nadelholzdominierten Bauholzsektor revolutionieren könne. Den rund 200.000 Thüringer Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern kann es nur Recht sein. So eröffnen sich zukünftige Absatzmärkte für die Laubhölzer aus den klimastabileren Mischwälder, die aktuell und künftig gepflanzt werden. Das Thema der Nachhaltigkeit bleibe davon unberührt, so Gebhardt weiter. „Wir werden auch weiterhin höchstens so viel Holz schlagen, wie im Wald wieder nachwächst.“
Diskussionen gebe es u. a. um die Stilllegung weiterer großer Waldflächen im Freistaat, oder auch die Doppel-Zertifizierung des Landeswaldes, und die damit verbundenen zusätzlichen finanziellen Belastungen. Die notwendigen Abstimmungsprozesse würden sich aller Voraussicht nach bis ins nächste Jahr ziehen, so Volker Gebhardt abschließend.