ThüringenForst schließt die diesjährigen Aufforstungsarbeiten ab. Neben der Pflanzung wurde dieses Jahr verstärkt im Saatverfahren aufgeforstet
Erfurt (hs): ThüringenForst, mit 200.000 Hektar flächengrößter Waldbesitzer im Freistaat, schließt seine diesjährige Aufforstungsarbeiten plangemäß ab. Rund 1 Mio. Waldbäume (2015: 1,2 Mio. Bäume), vorwiegend Laubhölzer, wurden in den landesweit 24 Forstämtern auf insgesamt 910 Hektar gepflanzt. Zusätzlich wurde auf 18 Hektar (2015: 15 Hektar) 1.952 Kilogramm Saatgut, vorwiegend Weißtanne, Buche und Birke ausgebracht. Rund die Hälfte der Aufforstungen erfolgte im Landesprogramm Waldumbau, die andere Hälfte in der betrieblichen Walderneuerung.
Bei der Aufforstung gilt: Qualität vor Quantität
„Bei Saat und Pflanzung junger Waldbäume geht Qualität vor Quantität. Hochwertiges Saat- und Pflanzgut sowie eine sorgfältige Bodenvorbereitung sind hierbei wichtige Eckpfeiler“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Wichtiges Qualitätsmerkmal sind beim Pflanzgut die Frische und die gesicherte genetische Herkunft. Die Landesforstanstalt bezieht ihr Pflanzgut zu großen Teilen aus der betriebseigenen Forstbaumschule Breitenworbis. Das Saatgut wird in eigenen, zertifizierten Wäldern geerntet und in der staatlichen Samendarre in Fischbach aufbereitet. Welche Baumarten in welchem Waldgebiet schließlich gepflanzt werden, ist eine komplizierte Entscheidung: Herkunft, Höhenlage, Bodenverhältnisse, Himmelsrichtung, Durchschnittstemperatur oder die Niederschlagsmenge sind nur einige Aspekte der richtigen forstlichen Baumartenwahl, die alle unter einen Hut gebracht werden müssen. Und diese Entscheidung ist überaus wichtig, weil nahezu unumkehrbar: Denn die gewählte Baumart soll zwischen 100 und 250 Jahren an diesem Standort möglichst vital wachsen und Stürmen, Hitze oder dem Befall durch Schadinsekten erfolgreich trotzen.
Renaissance im Waldbau: Mehr Saat, weniger Pflanzung
Die Begründung von Waldbeständen durch Saat hat in der Forstwirtschaft eine lange Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Der Vorteil von Saaten, also der Einbringung von Saatgut wie Eicheln oder Bucheckern statt Pflanzen, liegt in der Effizienz des Verfahrens und in den gegenüber der Pflanzung geringeren Kosten. Auch sind Jungpflanzen, die aus eingebrachtem Saatgut stammen, oft vitaler, da sich ihre Wurzeln ohne jegliche Einflussnahme des Menschen im Waldboden entwickeln können. ThüringenForst wendete 2016 sowohl die Tannen- wie auch die Buchensaat an. Das Saatgut wird hierbei mit einem Pflug in eine Bodenfurche verbracht. Zuvor durchgeführte Durchforstungen sorgen dafür, dass genügend Licht auf den Waldboden fällt und Keimung sowie Wachstum der zarten Pflänzchen fördert. „Allerdings bedarf jede Art der Walderneuerung ökosystemverträglicher Wilddichten. Denn das Wild vertilgt beides gern: Das Saatgut wie auch den Sämling“, so Gebhardt abschließend.