Innerhalb von drei Jahren hat sich der Bestand der seltenen Orchideenart „Kleines Zweiblatt“ im Hangquellmoor Siegelbach verdreifacht
Erfurt (hs): Das Vorkommen der seltenen Orchideenart „Kleines Zweiblatt“ im Hangquellmoor Siegelbach im Thüringer Forstamt Finsterbergen ist innerhalb von drei Jahren von 1.863 Exemplaren auf aktuell 4.904 Exemplare angestiegen. Dies geht aus dem jüngst erschienenen Monitoringbericht des beauftragten unabhängigen Gutachterbüros Schuster aus Gotha hervor. ThüringenForst-Experten gehen davon aus, dass die auf gleicher Fläche durch das Forstamt getätigten Fichtendurchforstungen für die notwendige Sonneneinstrahlung bei gleichzeitiger Überschirmung der schattenliebenden Orchideenart gesorgt haben. Zusätzlich konnte mit der Anlegung eines neuen forstlichen Rückegassennetzes die Bedingungen für dieses in Thüringen einzigartige Vorkommen, das als vom Aussterben bedroht eingestuft ist, offensichtlich deutlich verbessert werden.
Moor- und Artenschutzmaßnahmen als forstliche Leuchtturmprojekte
ThüringenForst finanziert seit 2014 bis vorerst 2018 das jährliche Monitoring zum Vorkommen der seltenen Orchidee „Kleines Zweiblatt“ im Hangquellmoor Siegelbach im Thüringer Forstamt Finsterbergen. „Nachdem die Sanierung der großen Regenmoore im Thüringer Wald weitgehend abgeschlossen sind, wenden wir uns in den letzten Jahren verstärkt den kleinen Moorkörpern zu, wie etwa dem Hangquellmoor Siegelbach“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. „Durch den Erhalt und die Entwicklung auch kleiner Moore und deren Übergangsbereiche fördern wir die Lebensräume vieler selten gewordener Tier- und Pflanzenarten, die auf diese besonderen Strukturen angewiesen sind. Moorschutz ist Biotop-, Klima- und Trinkwasserschutz und deshalb ein Leuchtturmprojekt der forstlichen Naturschutzarbeit“, so Gebhardt weiter.
Erstmals Sumpf-Haubenpilz aufgetreten
Parallel zum erstarkten Vorkommen des „Kleinen Zweiblatt“ fanden die Experten 2016 erstmals zahlreiche auffällig orange leuchtende Fruchtkörper des Sumpf-Haubenpilzes. Diese in Mooren verbreitete Pilzart gilt als selten und unterstreicht das zuträgliche Kleinklima in den Schlenken des Hangquellmoores.
Rund 350 Moore, davon sechs Hochmoore, mit einer Gesamtfläche von rund 300 Hektar finden sich derzeit im Thüringer Wald. Speziell die Hochmoore sind auf ganzjährig hohe Niederschläge angewiesen. Mit dem Klimawandel, der verstärkt trocken-heiße Sommerphasen befürchten lässt, sind die Moore im Freistaat zukünftig einer besonderen Gefährdung ausgesetzt.