ThüringenForst beginnt mit der Pflege der Laubwälder

Rund 350.000 Festmeter Buchen, Eichen und Eschen werden geerntet, um die nachwachsende Baumgeneration zu fördern

n60 2016Erfurt (hs): Während die Landwirte in Thüringen die Erntesaison 2016 abschließen, geht es im Wald jetzt richtig rund: ThüringenForst wird in der aktuell beginnenden Laubholzernte, die bis Ende März des nächsten Jahres andauert, insgesamt rund 350.000 Festmeter Holz, vorwiegend durch seine Forstwirte, einschlagen. Während Nadelholz wie Fichte und Kiefer ganzjährig in Thüringens Wäldern geerntet wird, erfolgt der Einschlag von Laubholz aus Qualitätsgründen nahezu ausschließlich zur „kalten Jahreszeit“. Auch ist die Fällung der dann laubfreien Bäume ungefährlicher. Waldbesucher sollten sich auf diese, seit Menschengenerationen ablaufenden Kreisläufe nachhaltiger Waldwirtschaft einrichten und in dieser Zeit verstärkt mit Holzerntearbeiten im Wald rechnen.

Buche zweitwichtigste Baumart der heimischen Forstwirtschaft

Nach der Fichte ist die Buche die zweitwichtigste Baumart im Freistaat. „Von den rund 350.000 Festmeter geplantem Laubholzeinschlag 2016/2017 sind rund dreiviertel Buche, während Eiche, Esche, Ahorn sowie andere Laubholzarten im Holzeinschlag eine geringere Rolle spielen“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Hauptabnehmer speziell des Buchenstammholzes ist Europas größtes Laubholzsägewerk Pollmeier in Westthüringen. Pollmeier lagert über Winter große Mengen Buchenholz ein, um in den Sommermonaten die Rohstoffversorgung seines Sägewerkes zur Produktion von insbesondere Bau- und Schnittholz für die nationalen wie internationalen Märkte abzusichern.

Buche, Eiche & Co. – gesuchtes Wertholz und beliebtes Brennholz

Die wertvollsten Laubholzstämme sowie ausgesuchte Nadelhölzer, die in den nächsten Monaten geerntet werden, finden den Weg zur jährlichen Wertholzversteigerung der Landesforstanstalt in Erfurt-Egstedt im Januar 2017. Aber nicht nur wertvolles Laubholz, auch solches geringer Qualität findet Abnehmer: Brennholzwerber etwa füllen in der Wintersaison Ihre Vorräte für die heimischen Holzöfen und Kamine wieder auf. Insofern finden beim Laubholzeinschlag unterschiedlichste Abnehmer, vom heimischen Brennholzwerber über den polnischen Furnierproduzenten bis zum französischen Barriquefass-Hersteller, ein Produkt vor, das genau ihren Anforderungen entspricht.

Der Wettergott spielt bei der Laubholzernte entscheidend mit

Während die Laubholzernte vorwiegend motormanuell, also händisch durch Forstwirte ausgeführt wird, erfolgt die Rückung des gefällten Holzes aus dem Bestand zur Waldstraße mittels großer Forstmaschinen. Deshalb spielt die Witterung der nächsten Monate für Förster und Waldbesitzer eine entscheidende Rolle. Milde, regenreiche Winter lassen Waldböden weich werden, die schweren Forstmaschinen sinken ein. Aus Bodenschutzgründen wird die Rückung des Laubholzes dann abgebrochen oder es werden teurere Ersatzverfahren wie die Seilkran- oder Pferderückung gewählt.  Trotzdem sind die Waldwege oft in Mitleidenschaft gezogen, sehr zum Ärger der Wander-  und Pilzfreunde. Hier wünschen sich Thüringens Förster und Waldbesitzer bei rund 11.300 Kilometer Wanderwegen im Thüringer Wald mehr Verständnis, denn was für den Waldwanderer ein Erholungsort ist, ist für den Forstwirt der Arbeitsplatz. Und spätestens wenn die Waldpflege beendet und das verkaufte Holz vom neuen Eigentümer abgefahren wurde, kann die Wegesanierung beginnen – so der „Wettergott“ will.

Quelle: ThüringenForst, Erfurt
Foto: ThüringenForst