Als eines der letzten imposanten Naturereignisse lockt die Rotwildbrunft Jäger und Naturfreunde in die Wälder des Freistaats
Erfurt (hs): Für den Jäger ist sie eines der größten Naturschauspiele überhaupt, für den Naturfreund und Waldbesucher ein bisweilen unheimliches Erlebnis: die Rotwildbrunft. Mit den ersten kälteren Tagen im September beginnen die kapitalen Hirsche im Thüringer Wald röhrend ihre alljährlichen Paarungen, die etwa zwei Wochen andauern. So bietet sich in Thüringens Wäldern ein mystisches Naturkonzert von schauriger Schönheit, das seit Jahrtausenden nichts an seiner Faszination verloren hat.
„Die Brunft ist eine durchaus stressige Zeit für den König der Wälder“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Während die Tiere den größten Teil des Jahres im losen Gruppenverband ihre eigenen Wege gehen, suchen sie zur Brunft die Nähe zum weiblichen Rotwild. Der Gruppenverband löst sich auf und die Tiere machen sich auf den Weg zu den Brunftplätzen - oft große ruhig gelegene Waldwiesen und Lichtungen – um ein Rudel weiblicher Stücke zu bewerben.
Etwa sechs Jahre muss ein Hirsch alt sein, bevor er ein Rudel in Besitz nehmen und gegen Rivalen verteidigen kann. Mit tiefbassigem Röhren, das mit 75 Dezibel so laut wie ein Motorradauspuff ist, zeigt er seine Kampfbereitschaft an, denn es gilt, die Konkurrenz zu verjagen. In den Brunftwochen nehmen sich die Hirsche kaum Zeit zum Fressen und verlieren 20 bis 30 % ihres ansonsten stattlichen Gewichtes von etwa 160 Kilogramm. Die Landesforstanstalt hat im Thüringer Forstamt Frauenwald eigens eine größere Beobachtungsstation für junge und auch ältere Besucher eingerichtet, von der aus, unter Begleitung eines erfahrenen Jägers, die Brunft sicher beobachtet werden kann - Gänsehaut-Feeling garantiert!