Nicht die Waldflächenstilllegung, sondern Forstwirtschaft gilt als Schlüssel zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft
Erfurt (hs): Ein aktuell von den Vereinten Nationen vorgelegter Bericht betont die Bedeutung von Wäldern und nachhaltig erzeugten Holzprodukten für den Klimaschutz. So sind Wälder einerseits langfristiger Kohlenstoffspeicher und jährliche Senke von CO2-Emissionen, andererseits bewirkt die vielseitige Verwendung von Holzprodukten eine zusätzliche temporäre Kohlenstoffbindung und damit Klimaentlastung. Weiterer positiver Effekt: Holzprodukte verdrängen energieintensive und damit treibhausgasbelastete Produkte wie etwa Stahl, Aluminium, Kunststoff oder auch Beton. Holz kann außerdem gut recycelt werden und ersetzt klimaschädliche Energieträger wie Kohle, Gas und Öl. Der nachhaltigen Forstwirtschaft wird daher im Bericht eine Schlüsselrolle auf dem Weg zu einer CO2-armen Wirtschaft zugeordnet, zu der sich die Weltgemeinschaft anlässlich der Pariser Klimakonferenz bekannt hat.
Forstwirtschaft ist nicht das Problem, Forstwirtschaft ist die Lösung
„Damit bestärkt die UN alle ihre Mitgliedsnationen, nachhaltige Forstwirtschaft als wichtigen Teil des Klimaschutzes zu begreifen“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Während weltweit klimaschädliche Emissionen und unmittelbare Wirkungen des Klimawandels durch Entwaldung entstehen, werden in Deutschland und in Thüringen durch Stilllegung eine in den letzten Jahren stetig abnehmende Fläche bewirtschafteter Wälder Chancen für den Klimaschutz durch Forstwirtschaft vergeben. „Dabei ist Forstwirtschaft nicht das Problem, Forstwirtschaft ist die Lösung“, so Gebhardt weiter. Große Bedeutung, so der UN-Report, komme der Kohlenstoffbindung in Holzprodukten wie etwa in Holzmöbeln, Holzhäusern etc. zu, wobei die Freisetzung des CO2 erst am Ende einer mehrjährigen, oft jahrzehntelangen stofflichen Nutzungszeit erfolgt und die Holzverbrennung letztlich noch umweltfreundliche Energie liefert.
Thüringens Wälder mit mehr Fläche, mit mehr Vorrat, mit mehr Vielfalt
Nach den Ergebnissen der Bundeswaldinventur 3 hat die Waldfläche im Freistaat in den letzten zehn Jahren um 5.000 Hektar (+0,9 %) zugenommen. Der Holzvorrat ist allein im Staatswald um 13 % angestiegen, der dortige Laubbaumanteil hat um beachtliche 4,6 % zugenommen. Die Wälder im Freistaat kompensieren jährlich mehr als 10 % der gesamten Treibhausgasemissionen in Thüringen allein durch Veränderungen in der Waldfläche, Baumartenzusammensetzung, im Biomassevorrat, Humus, Totholz und Boden. Dazu schlummert in der nachhaltigen Holzverwendung ein 2,6fach höheres Klimaschutzpotential. „Allein im aktuell rekonstruierten Fachwerk des Forstamtshauses Paulinzella ist in den im Jahr 1473 verbauten rund 80 Kubikmeter Weißtannenholz umfangreich klimaschädlicher Kohlenstoff eingelagert. Über 540 Jahre hinweg.“, so Gebhardt ergänzend. Nach der Bundeswaldinventur 3 gelten 84 % des Staatswaldes als naturnah bzw. bedingt naturnah. Damit hat die nachhaltige, naturnahe Forstwirtschaft der Landesforstanstalt maßgeblich dazu beigetragen, dass der Wald in Thüringen seine Klimaschutzaufgaben besser denn je erfüllen kann.